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Geburtsbericht
zur Geburt von
Hans Jacob Friedrich |
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19.05.2000,
Freitag |
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+++++
18:15 Uhr +++++
In
einem Pflanzencenter schleppe ich Blumentöpfe. Nach wenigen
Minuten habe ich so starke Unterleibsschmerzen, daß ich
stehenbleiben muß und mit beiden Armen den Bauch umfassen und
leicht anheben, das hilft. Ich wandere zum Ausgang, warte dort
und bekomme erste Wehen.
Sie
sind ziemlich schmerzhaft und kommen alle 5 Minuten. Ich stehe
angelehnt an eine Wand und bei jeder Wehe mit angezogenem Bein
und einem Gesicht, als würde ich gerade auf eine Zitrone beißen.
Auf der Heimfahrt hören die Wehen auf, dafür fängt Hans
Jacob an, Terror zu betreiben. Jacob tritt wild in alle
Richtungen. Es tut weh. Er beruhigt sich viele Stunden nicht.
Da ich meine Hebamme nicht erreichen kann, rufe ich nach
Mitternacht das Krankenhaus an. Dort empfiehlt man, ein
Kontroll-CTG zu schreiben und wir fahren los.
+++++
Mariä Heimsuchung ++++++ 00:30 Uhr +++++
Im
Krankenhaus schläft Jacob dann tief und fest, sein Herzschlag
dümpelt so vor sich hin. Das Gerät zeichnet eine kleine Wehe
auf, da ist Jacob mal kurzfristig wach. Er wird mal sanft von
der Hebamme geschüttelt, ist wieder 2,3 Minuten wach, pennt
wieder ein. Kein Wunder finden alle, nach so vielen Stunden
„Fitneßtraining“. Meine Versuche, ihn durch Zureden oder
leichte Piekser in die Seite zu wecken, fruchten auch nicht,
aber man ist trotzdem mit dem Ergebnis zufrieden, gibt ihm 9
Punkte für das CTG und vermerkt leichte Wehen im Mutterpaß
und schickt uns nach Hause.
Der
Kleine wird auf dem Heimweg wieder wach, rumpelt noch bis nach
02:00 in mir herum, dann schlafe ich erschöpft ein.
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20.05.2000,
Samstag |
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+++++
später Nachmittag und abends +++++
Wir
hatten uns einen schönen Samstag gemacht, waren wieder auswärts
essen (wer weiß, wann das wieder geht). Später entdecke ich
rosabräunliche Spuren in meiner Slipeinlage und bin sicher,
daß das der Schleimpfropf sich langsam verabschiedet. Von
meiner Hebamme erfahre ich später, daß es nur alte
Blutspuren sind, die zutage treten, wenn sich der Muttermund
dehnt. Immerhin…
Abends
nehme ich ein Bad und aus meinen Brüsten läuft Milch in
kleinen Bächen. Das hatte ich noch nie vorher erlebt. Ich
kannte nur einzelne Tropfen. Ein weiteres Anzeichen? Sonst
passiert nichts. Ziemlich spät essen wir Möhrengemüse mit
extra viel Petersilie (wehenfördernd!).
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21.05.2000,
Sonntag |
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+++++
01:20 Uhr +++++
Ich
bin müde, werde aber immer wacher. Um 01:20 die erste Wehe.
Es kommen unregelmäßig immer wieder Wehen. Nach 02:00 stehe
ich auf, putzmunter. Ich setze mich in die Küche, überzeugt
davon, daß es jetzt wirklich losgeht. Ich schreibe emails für
ein paar Stunden. Nebenbei wehe ich in kürzer werdenden aber
meist unregelmäßigen Abständen vor mich hin. Die Wehen sind
mäßig schmerzhaft aber sehr deutlich. Gegen 3:00 kommen die
Wehen im 10min Abstand. Ich koche einen Himbeerblättertee
nach dem anderen. Kurz vor 5:00 sind die mails und die Müdigkeit
holt mich ein. Ich gehe ins Bett, ohne Illusion, bei den Wehen
schlafen zu können aber doch in der Hoffnung auf Erholung.
Nach weiteren 1, 2 Wehen schlafe ich einfach ein…Die Wehen hören
(offenbar) auf.
+++++
09:35 Uhr +++++
Die
Wehen kommen wieder, ich lümmele müde im Bett herum. Die
Wehen sind unregelmäßig und nicht sehr schlimm, ich schreibe
sie nicht mehr auf. Um 10:00 sind wir im Lieblingsrestaurant
frühstücken (*hmmm*). Dort auf Toilette entdecke ich Spuren
des echten Schleimpfropfes, klar, zäh und mit kleinen braunen
Blutspuren. Wir gehen spazieren. Gegen 11:00 werden die Wehen
wieder häufiger, jetzt erst alle 20, dann alle 10 Minuten.
Wieder zu Hause angekommen, bin ich müde und schlafe wieder
ein. Die Wehen verschwinden.
+++++
13:40 Uhr +++++
Da
sind sie wieder….Wir gehen spazieren, da wir beide hoffen,
daß Jacob noch am Sonntag kommt, und mein Freund am Montag
nicht wegfahren braucht. Ich habe schon Panik davor, ab Montag
für 4 Tage allein zu sein. Grusel! Wir waren einige Stunden
unterwegs, meine Füße sind platt und ich habe die ganze Zeit
Wehen, die ich fleißig notiere, um die Abstände zu
kontrollieren. Die Wehen sind inzwischen in Abständen
zwischen 4 und 7 Minuten.
+++++
ca. 19:00 Uhr +++++
Ich
erreiche die Hebamme per Handy und sie rät dazu, in die
Klinik zu fahren, damit der Fortschritt am Muttermund
festgestellt wird und ein CTG geschrieben, um zu sehen, wie
Jacob alle diese Wehen verkraftet hat. Beim letzten Gang auf
Toilette verliere ich den Schleimpfropf en gros, ein echter
Batzen, wieder klarer Schleim mit braunen Blutspuren. Die
Wehen sind jetzt ca. 10 minütig.
+++++
ca. 20:00 Uhr +++++
Im
KKH wird zuerst der Muttermund untersucht, leider hat sich da
nicht so viel getan, wie gehofft. Er ist erst 1cm (knapp) auf,
also fingerdurchlässig, aber wie die dortige Hebamme sagt,
nur mit Nachdruck und nur für einen schmalen Finger.
Eindeutig kein Kreißsaalbefund. Ich bin total enttäuscht.
Hatte auf mindestens 2, 3 cm gehofft. Auch die Wehen auf dem
CTG werden für zu selten befunden.
Nach
einigen Ermahnungen, gut auszuschlafen (zum Kräftesammeln)
und dem entmutigenden Hinweis, daß es bei dem Befund auch
noch eine Woche dauern kann, werden wir nach Hause geschickt.
Ich bin total frustriert. Ich soll erst wieder kommen, wenn
die Wehen wenigstens eine Stunde lang im 5 Minuten Abstand
kommen.
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Montag,
22.05.2000 |
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+++++
ca. 01:00 Uhr +++++
Ich
wache von einer heftigen Wehe auf. Es bleibt nicht bei der
einen. In sehr unregelmäßigen Abständen kommen sie immer
wieder, mal kommt es mir vor, als wäre nur eine Viertelstunde
dazwischen, dann wieder ist es fast eine Stunde. Die Wehen
sind schmerzhafter und länger als alle bisher erlebten. Gegen
morgen habe ich das Bedürfnis, sie zu veratmen und öfter
eine bequemere Lage zu suchen.
+++++
07:00 Uhr +++++
Ich
kann den Gedanken nicht ertragen, daß mein Freund nach
Frankfurt fliegt und bitte ihn, zu bleiben. Er bleibt da und
ich bin glücklich.
+++++
11:00 Uhr +++++
Ich
beginne wieder, die Wehenzeiten aufzuschreiben. Die Wehen
bleiben unregelmäßig, manchmal mit 30 mal mit 7 Minuten
dazwischen. Fast alle sind sehr heftig und die meisten muß
ich veratmen. Weitersprechen geht dann schon nicht mehr.
Anfangs habe ich noch das Gefühl, daß das veratmen hilft,
dann eigentlich nicht mehr so und ich befürchte, etwas falsch
zu machen. Eine Freundin empfiehlt, viel herumzulaufen und
forsch zu spazieren. Ich hatte seit Stunden leidend im Bett
gelegen, vielleicht war das der Fehler…
+++++
ca. 15:00 Uhr +++++
Wir
laufen los auf einen langen Spaziergang.Wir waren über 3.5
Stunden unterwegs. Tatsächlich wurden die Wehen häufiger und
pendelten sich so auf alle 7-10 Minuten ein. Regelmäßig
waren sie nicht. Ich rief meine Hebamme an, sie bot an,
vorbeizukommen.
+++++
ca. 21:00 Uhr +++++
Susanne,
meine Hebamme kommt. Sie untersucht den Muttermund und macht
mir Mut. Der Befund sei schön, der Muttermund schon gute 2 cm
geöffnet, weich und dehnbar, der Gebärmutterhals bis auf
einen kleinen Wulst weg. Trotzdem meint sie, daß es noch
unsicher ist, ob es nun tatsächlich losgeht. Sie setzt mir 3
Akupunkturnadeln, eine zur Schmerzlinderung (die Wehen sind
schon sehr heftig) an der Hand, zwei zur Wehenförderung je am
Knie seitlich und am kleinen Zeh. Außerdem löst sie mir ein
paar wehenfördernde Globuli in Wasser auf, die ich nach und
nach trinken soll. Sie rät gemütlich zu speisen und mich
danach in ein schönes warmes Bad zu legen. Sie geht ca.
22:00, da sind die Wehen bereits häufiger bei ca. 5-6 Minuten
Abstand. In der Badewanne werden die Wehen seltener, nur noch
alle 8-12 Minuten, nach wie vor unregelmäßig.
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Dienstag,
23.Mai 2000 |
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+++++
Mitternacht +++
Ich
bin frustriert, da die Wehen seltener geworden sind. Außerdem
bin ich müde. Ich erkläre, daß es wohl besser ist, wir
schlafen zu Hause und lege mich aufs Bett. Die Wehen sind
heftig und ich muß sie die ganze Zeit veratmen und krümme
mich.
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00:15 Uhr +++++
Eine
besonders heftige und lange Wehe überrollt mich. Plötzlich
weiß ich, es geht los. Ich stehe abrupt auf, sage meinem
Freund, daß er ein Taxi rufen soll, ich könnte es nicht mehr
ertragen. Der Taxifahrer wird sichtlich nervös, als ich mich
alle 3 Minuten an den Griff über meiner Tür hänge und wild
atme, um die Schmerzen zu ertragen.
+++++
ca. 01:00 Uhr +++++
Ankunft
im KKH. Ich erkläre der entgegenkommenden Hebamme, daß ich
wohl da bleiben werde… Sie schaut sehr skeptisch und meint
„na, das sehen wir mal“. Ich werde an ein CTG gehängt.
Die dort aufgezeichneten Wehen sind sehr heftig, der
Wehenschreiber schlägt aus bis zur Grenze des Papiers. Die
Abstände sind unregelmäßig und wieder größer, ca. 5-8 minütig.
Bei der anschließenden
vaginalen Untersuchung stellt die Hebamme fest, daß der
Muttermund bereits 3-4 cm geöffnet ist. Ich teile der Hebamme
mit, daß ich eine PDA wünsche. Sie findet das nicht so toll
und empfiehlt mir, erst einmal andere Methoden zu versuchen.
Leider stimme ich zu. Ich beginne nicht mehr ganz zurechnungsfähig
zu sein. Sie schickt mich zuerst in ein Bad, in das sie
irgendwelche wehenfördernden Substanzen gemischt hat. Sie
geht davon aus, daß ich einige Stunden in der Wanne liegen
werde. Ich mache es mir im Wasser bequem und finde es nicht
unangenehm. Die Wehen werden wieder seltener, jetzt wieder nur
alle 10-12 Minuten. Dafür sind sie sehr schmerzhaft und ich
leide Qualen. Nach ca. 45 Minuten halte ich es nicht länger
aus und schicke nach der Hebamme. Als sie kommt, verlange ich
wieder eine PDA, es hört sich schon stark nach Betteln an.
Sie schlägt mir vor, erst eine Spritze zu versuchen und auf
jeden Fall erst mal in den Kreißsaal zu kommen. Vorher will
sie mich noch einmal untersuchen. Bevor ich das Badezimmer
verlasse, gehe ich noch einmal auf Toilette. Entsetzt stelle
ich fest, daß ich heftig blute, hellrotes Blut läuft einfach
so aus mir raus. Die Hebamme findet das normal und führt es
auf die Muttermundöffnung zurück.
+++++
02:35 Uhr +++++
Bei
der Untersuchung gab es eine große Überraschung, der
Muttermund hatte sich auf 7-8 cm geöffnet! Damit hatte
niemand gerechnet. Plötzlich schien alles viel schneller zu
gehen. Das hat mir wieder Mut gemacht. Ich kam dann in den
Kreißsaal. Jeder Gedanke an Wohnzimmer-Kreißsaal oder
Wassergeburt war hinfällig. Ich war willenlos und
ausgeliefert und alles war mir einfach piepegal. Es sollte nur
vorwärts und vorbei gehen. Ich legte mich auf das Kreißbett,
auf die linke Seite. Ich bat wieder um eine PDA und da man
immer noch davon ausging, das alles Weitere noch Stunden
dauert, begann man mit den Vorbereitungen. Zuerst bekam ich in
einer Wehenpause einen Zugang in eine linke Armvene gelegt.
Die Wehen waren jetzt sehr häufig und ätzend heftig und
meine Erinnerung ist nur noch bruchstückhaft. Ich wand und krümmte
mich, stöhnte und schrie. Die Schmerzen waren unerträglich.
Mein Unterleib schien zu zerreißen.
Irgendwann
ist der Verschluß des Venenzugangs abgegangen und ich begann
heftig aus dem Zugang zu bluten – wie bei einem echten römischen
Aderlaß. Da das medizinische Personal zwischen meinen Beinen
beschäftigt war, merkte niemand etwas davon (ich schon gar
nicht). Zum Glück war mein Freund da und machte sie darauf
aufmerksam. Da gab es schon einen Blutsee auf dem Bett und auf
der Erde. Man hat erst einmal eine Art Schraubverschluß auf
den Zugang geschraubt. Sehr angenehm empfand ich, daß Rainer
mir auf Tip der Hebamme einen kalten Waschlappen auf die Stirn
legte. Ich hätte ihn gern ständig neu kalt auf die Stirn
bekommen aber das scheiterte daran, daß ich nicht sprechen
konnte. Es dauerte Ewigkeiten bis ich in einer winzigen
Wehenpause um den Waschlappen betteln konnte.
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Geburt |
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+++++
02:43 Uhr +++++
Ich
spüre einen komischen Druck nach unten aber als Pressdrang hätte
ich es wohl noch nicht bezeichnet. Die Hebamme muß etwas
gemerkt haben, sie fragt mich, ob ich bereits einen Drang nach
unten verspüren würde. Ich bestätige und sie fordert mich
auf, die Wehe zu verhecheln. Nur sehr kurz danach kommt die nächste
Wehe und da ist er unzweifelhaft, ein wilder Preßdrang. Ich
dachte schon verzweifelt, daß ich niemals nicht pressen kann
und einfach nur hecheln, es tat ja auch tierisch weh und zerriß
mich nach unten. Ich schrie und schrie, wie sollte man dabei
hecheln? Da hat die Hebamme mich noch einmal untersucht und zu
meiner großen Überraschung (schon wieder eine) mich zum
Pressen aufgefordert. Das war 25 Minuten vor der Geburt von
Jacob.
Die
Hebamme schlägt mir vor, mich aufrecht zu setzen. Ich willige
ein. So kann ich gerade aus schauen und sinnvoller pressen.
Ich werde aufgefordert, ein Bein an der Hebamme abzustützen,
das andere in der Gynhalterung zu lassen und zu pressen: Kopf
nach unten, Augen zu und drücken was das Zeug hält,
dazwischen Atmen nicht vergessen. Ich gebe mir größte Mühe,
presse wie irre und lasse möglichst kurze Schreie ab, würde
am liebsten die Luft anhalten, mache das auch streckenweise,
bis die Ermahnung von meinem Freund kommt. Er erinnert mich
auch, wenn ich den Kopf nicht genug senke und ich funktioniere
wie ein menschlicher Roboter. Ich spüre, wie sich etwas
monströs großes zwischen meinen Beinen herausdrängt. Ich
habe das Gefühl zu platzen, einfach von innen gesprengt zu
werden. Die Hebamme erzählt mir, daß man das Köpfchen schon
sehen kann und fragt, ob ich es mal anfassen will. Und ob ich
will! Zweimal fasse ich nach unten und fühle etwas gleichermaßen
weiches und festes zwischen meinen Schamlippen. Nur ein
kleines Stückchen Oberfläche von meinem Baby!!!
Ich
presse und presse und die Hebamme kommentiert, daß der Kopf
kommt. Leider bleibt er auf halber Höhe stecken, nach einer
langen Wehe. Das Gefühl war besonders unerträglich. Mitten
im Zerreißen stillzustehen. Ich schrie wieder und die Hebamme
meinte, ich könnte versuchen, ohne Wehe zu pressen. Ich habe
es versucht aber ohne Erfolg, es tat nur noch mehr weh. Nie hätte
ich gedacht, daß ich mal eine Preßwehe herbei sehne, aber so
war es. Dann kam sie nach unendlich scheinender Zeit und ich
bestand nur noch aus Preßwillen. Meine allerletzten Kräfte
wurden mobilisiert, innerlich nur noch ein Gedanke, der Kopf
muß diesmal raus, auf keinen Fall ertrage ich es noch einmal,
daß der Kopf da halb drin halb draußen hängt. Zwei oder
dreimal hole ich Luft und presse mir die Seele aus dem Leib.
+++++
03:10 Uhr +++++
Ich
höre ein dumpfes Geräusch und empfinde ein undefinierbares
Gefühl in der Schamgegend. Ich wußte sofort ich bin gerissen
und im selben Moment schießt das Baby aus mir heraus. Ich
schaue zwischen meine Beine und sehe es fliegen, mit einem großen
Schwall Flüssigkeit. Mein Sohn kommt als Ganzes heraus, wie
ein Sektkorken, Kopf mit Körper, und er fliegt richtig weit.
Ich sehe ihn und kann es kaum glauben. Schon in den letzten
Preßwehen habe ich neben dem Schreien auch geheult und „auhu,
es tut so weh“ gewimmert. Nun, wo das Baby da ist, kann ich
nur noch hemmungslos schluchzen. Ich strecke die Arme nach ihm
aus und bekomme es auch gleich auf meinen Bauch, nach dem man
es in gelbe Tücher gewickelt hat. Ich wimmere ganz oft
„mein Baby, mein Baby“ und drücke den Kleinen an mich. Es
ist ein Wahnsinnsmoment.
Mein
Sohn sah mich an und ich konnte kaum fassen, daß er da war
und alles vorbei.
Mein
Freund bekam die Schere und schnitt die Nabelschnur durch. Er
hatte früher mal gesagt, er würde das nicht machen aber
dann, vor Ort fand er es nicht mehr eklig und war ganz stolz
dabei.
Nach
einigen Minuten wog man unseren Sohn und vermaß ihn. Er wog 2.970
Gramm und war 48
cm lang. Sein Kopfumfang
betrug 33.5cm. Ein kleiner Spatz. An der Waage krallte er
sich gleich mit einer Hand fest und die Hebamme mußte das
kleine Körperchen mehrfach hochziehen bevor er den Waagenrand
losließ.
Die
Hebamme zog etwas an der Nabelschnur, die immer noch in mir
endete. Sie meinte, die Plazenta käme noch nicht und wir würden
noch etwas warten. Nach einigen Minuten versuchte sie es
wieder und da kam sie. Ich hatte wieder so einen Drang, als müßte
ich dringend Stuhlgang aus mir herauspressen. Ein kurzer
Druck, etwas großes quoll aus mir heraus und da lag sie, ein
dunkelroter Batzen Fleisch. Mein Freund hat sie genauer
betrachtet, ich nicht. Ich widmete mich gleich wieder der
Bewunderung meines Babies.
Die
Ärztin erzählte mir von dem Riß und daß sie ihn jetzt nähen
würde und daß die Betäubungsspritzen weh tun würden und
die Tupfer, die sie in mich reinstopfen würde. Ich
antwortete, daß mir jetzt absolut alles egal wäre und sie
soll einfach machen. Ich hatte ja meinen kleinen Sohn im Arm,
gerade 2 Stunden nachdem ich in der Klinik angekommen war! Die
Näherei war ja wirklich nicht so wahnsinnig angenehm aber
tatsächlich machte es mir nichts aus. Danach verschwanden die
anderen und wir blieben allein zu dritt für eine ganze Weile.
Es war wunderschön.

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Danach |
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Um
04:04 Uhr hat unser stilles Baby zum ersten Mal einen kleinen
zarten Schrei von sich gegeben. Bis ca. 05:00 Uhr blieben wir
im Kreißsaal, dann schickte man mich und den stolzen Papa in
einen Duschraum und versorgte das Baby. Ich fühlte mich
schwach auf den Beinen und außerstande, zu duschen. Ich wusch
mich nur mit einem Waschlappen. Das Kreislaufproblem blieb
noch einen Tag lang, 2 Mal fiel ich einfach um auf dem Weg zum
WC.
Nach
3 Tagen, am Freitag, dem 26.5.00, sind wir nach Hause
gefahren. Ich hatte ja schon seit Monaten Vormilch, so daß
ich gleich am 1. Tag stillen konnte. Am 3. Tag schoß die
„richtige“ Milch ein.
Mit
der Naht hatte ich einige Probleme, da sie wegen zu früher
Belastung (ich rannte zu viel herum und räumte Regale ein)
wieder zum Teil aufging. Außerdem hatte ich heftige Nachwehen
über fast eine Woche und starke Senkungsbeschwerden bis ca.
10 Tage nach der Geburt. Durch viel Ruhe und herumliegen hat
sich das auch gegeben. Ca. 2 Wochen nach der Geburt war die
Naht kaum noch zu spüren.
Nach
3 Wochen wog mein kleiner Schatz schon 3.500 Gramm.
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Hier ist Jacob 2 Tage alt. Wir sind noch in der
Klinik.
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